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Sport1: Was empfinden Sie angesichts der finanziellen Übermacht des FC Chelsea?Uli Hoeneß: Man muss differenzieren zwischen dem Verein und dem Besitzer. Der Verein macht jedes Jahr riesige Verluste und die werden von Herrn Abramovich übernommen. Das ist nicht unsere Philosophie, ich möchte so nicht arbeiten. Wir investieren das Geld, was wir auch erwirtschaften und damit sind wir bisher gut gefahren.
Sport1: Wäre die Freude über ein Weiterkommen noch ein bisschen größer, weil man den "reichen" FC Chelsea ausgeschaltet hat?
Hoeneß: Ja, aber eines ist auch klar: Gegen so eine Wirtschaftskraft wie Chelsea haben wir auf Dauer keine Chance. Jetzt ist diese Mannschaft und der Verein noch im Aufbau. Aber wenn sich der Herr Abramovich entscheiden sollte, auch weiterhin jedes Jahr 50 oder 100 Millionen Euro in den Klub zu pumpen, dann wird es diesmal eine der letzten Chancen für uns sein, sich durchzusetzen.
Sport1: Keine positive Prognose...
Hoeneß: Vereine wie Chelsea, der AC Mailand, Juventus Turin, Real Madrid oder der FC Barcelona bekommen pro Jahr für die Fernsehrechte zwischen 60 und 80 Millionen Euro mehr als wir. Wenn das so bleibt, werden die deutschen Mannschaften auf lange Sicht keine Chance haben, dauerhaft im Konzert der Großen dabei zu sein. Da bin ich skeptisch für den gesamten deutschen Fußball.
Sport1: Trotzdem gehört der FC Bayern in diesem Jahr wieder zu den acht besten Teams in Europa.
Hoeneß: Ja, aber noch mal: Auf Dauer sind wir mit unseren wirtschaftlichen Möglichkeiten international nicht mehr konkurrenzfähig. Juventus wird nach jetzigem Stand in fünf Jahren allein aus TV-Geldern 400 Millionen Euro mehr als wir in der Kasse haben. Da können wir nicht mehr mithalten und das wird auch in den nächsten Jahren sportlich zu spüren sein.
Sport1: Eine höhere Verschuldung schließen Sie für den FC Bayern aus?
Hoeneß: Wir werden unsere Philosophie nie ändern: Nicht mehr ausgeben als wir einnehmen. Das machen wir seit 25 Jahren so, und zwar erfolgreich. Der FC Bayern ist auch international einer der ganz wenigen Klubs, der immer profitabel war. Und darauf bin ich stolzer als auf alle sportlichen Erfolge.
Sport1: Ist der deutsche Fußball da auf einem falschen Weg, wenn man die Verschuldung der Profi-Vereine von fast 700 Millionen Euro sieht?
Hoeneß: Ich möchte nicht über andere Vereine reden, das soll jeder für sich entscheiden. Ich stehe für den Weg von Bayern München. Was andere machen, ist mir ehrlich gesagt völlig wurscht.
Sport1: Sie haben aber schon öfter Kritik etwa am Finanzgebahren von Borussia Dortmund oder Schalke 04 geübt.
Hoeneß: Das müssen die Vereine selber entscheiden. Das Ergebnis in Dortmund ist ja bekannt. Es muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen, wie er einen Klub führt.
Sport1: Wo sehen Sie den deutschen Fußball sportlich?
Hoeneß: Ich glaube, dass die Bundesliga in den letzten zwei Jahren besser geworden ist. Daher ist es für mich unerklärlich, dass es international im Frühjahr so einen Leistungseinbruch gegeben hat. Die Ursachen kenne ich nicht, aber die Ergebnisse haben mich sehr bedrückt. Zumal es auch Punkte in der Fünfjahreswertung kostet und das ist auf die Dauer ein Riesenproblem.
Sport1: Und wo steht die Nationalmannschaft?
Hoeneß: Ich sehe Deutschland nicht unter den besten fünf Mannschaften der Welt, eher zwischen Platz sechs und zehn. Trotzdem war es war die einzige Möglichkeit für den deutschen Fußball, sich für einen Neuanfang mit Jürgen Klinsmann zu entscheiden. Ich halte das für richtig und jetzt muss man abwarten, was bei der WM herauskommt. Nur das ist entscheidend, und da kann man heute noch gar keine Prognose abgeben.
Das Gespräch führte Martin Volkmar
Interessant.
Also ich persönlich würde auch sagen,
dass eine finaziell sichere Lage wichtiger ist
als das kostenspielige Mithalten im internationalen Geschäft.
Die Richtlinie des FC Bayern gefällt mir.
irgendwann werden nämlcih die Abramowitschs ihr Geld auch verpulvert haben,
die Leute wollen nicht mehr so viel für Fußball zahlen usw.
Und dann wedren plötzlich nru noch deutsch Clubs unter den
ersten 8 der CL sein.